Partizipative Ansätze zum Raumverhalten von Jugendlichen in der Stadt
Es ist nicht möglich, nirgendwo zu sein. Aber wo sind wir? Warum sind wir dort? Wie erreichen wir diese Orte? Wie gestalten wir sie? Und welche Bedeutung haben sie für uns?
Der öffentliche Raum einer Stadt ist begrenzt und unterliegt vielfachen Nutzungsansprüchen. Für Jugendliche bietet er die Möglichkeit, sich den familiären und schulischen Kontrollinstanzen zu entziehen. Man trifft sich mit Gleichgesinnten, hängt herum oder zieht sich an Orte zurück, die nur sehr wenige kennen, und füllt den Raum bisweilen mit Inhalten und Zeichen. Der öffentliche Raum bietet aber auch die Möglichkeit der bewussten Integration in die Gesellschaft der Erwachsenen. Im Projekt werden raumbezogene Aktivitätsmuster von Jugendlichen in Wien erhoben und analysiert, um darauf aufbauend Vorschläge für eine jugendgerechte Stadtentwicklung und Freiraumplanung abzuleiten. Als Erhebungsmedien kommen GPS-Geräte, Mobiltelefone sowie Photokameras, Videokameras und akustische Aufnahmegeräte zum Einsatz. Für die Darstellung der Ergebnisse werden Web-Mapping sowie Virtual Globe Technologien wie GoogleMaps, GoogleEarth oder OpenStreetMap verwendet.
Im Sinne transdisziplinärer Forschung werden die teilnehmenden SchülerInnen von Beginn an aktiv in die Projektbearbeitung eingebunden, sie lernen damit nicht nur aktuelle Forschungsmethoden aus dem Bereich der Sozialgeographie und Geoinformation kennen, sondern wirken auch in Teilen an der Methodenentwicklung mit (Web-Programmierung, Fragebogendesign etc.). Die dabei erarbeiteten Tools werden nicht nur zur wissenschaftlichen Informationserfassung verwendet, sondern auch als künstlerische Ausdrucksform (GPS Art, GPS Drawing).
Die aus der Analyse der Daten abgeleiteten Vorschläge werden von den SchülerInnen bei der Wiener Magistratsabteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung (Referat Landschafts- und Freiraumplanung) vorgestellt und mit VertreterInnen des Magistrats diskutiert – der Link zwischen Wissenschaft und Praxis wird dadurch nachvollziehbar.
Das Projekt wird im Rahmen des Sparkling Science Förderprogramms des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung gefördert und vom Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung (ILEN) an der Universität für Bodenkultur koordiniert. Projektpartner sind das Z_GIS, Salzburg (früher ÖAW GIScience Institute) sowie die Stadt Wien (MA18).
Schulen die an diesem Projekt teilnehmen sind das BRGXIX Krottenbachstraße, die AHS6 Rahlgasse sowie die htl donaustadt.